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Vom Web Summit zu den Arbeitsplatzplanern: die klaren Signale, die den Workspace 2026 verändern werden

Der Web Summit in Lissabon ist kein Möbel-Event. Er ist ein Seismograph dafür, wie Unternehmen, Technologien und Menschen sich in den nächsten Jahren verändern werden.

In diesem Jahr wurde eines besonders deutlich: Künstliche Intelligenz ist nicht „ein weiteres Thema“. Sie wird zum Taktgeber unserer Arbeitswelt – und damit automatisch zum Taktgeber der Räume, in denen wir arbeiten.

Für Architekten, Innenarchitekten, Büroplaner und Corporate Entscheider in Deutschland stellt sich damit eine zentrale Frage: Wie wirken sich diese Veränderungen konkret auf die Gestaltung von Arbeitsplätzen bis 2026 aus?

Hier sind die klarsten Signale aus Lissabon – übersetzt in praktische, marktnahe Impulse für die deutsche Arbeitswelt.

1. KI als „Kollege“: Arbeit wird geistiger, weniger mechanisch

Die Panels in Lissabon machten eines klar: KI reduziert nicht Arbeit – sondern Routine. Was für Menschen bleibt, ist anspruchsvoller: Denken, Entscheiden, Kreieren, Koordinieren.

Das führt zu einem Problem, das viele deutsche Büros betrifft, aber selten ausgesprochen wird: Das eigentliche Hindernis ist nicht der Raum, sondern wie der Raum Menschen arbeiten lässt.

Wenn Arbeit kognitiver wird, müssen Arbeitsplätze zu Räumen werden, die:

  • Aufmerksamkeit schützen – nicht zerstören,
  • mentale Belastung reduzieren – nicht erhöhen,
  • Fokus auf Abruf ermöglichen – statt ihn dem Zufall zu überlassen.

Ein Büro mit schlechter Akustik ist wie ein lautes Restaurant: Selbst das beste „Menü“ wirkt nach kurzer Zeit anstrengend.

2. Hybrides Arbeiten bleibt – der Bürobesuch muss sich lohnen

Der Web Summit bestätigte einen Trend, der in Deutschland bereits zu spüren ist: Hybrid ist nicht vorübergehend. Hybrid ist der neue Standard.

Mitarbeitende kommen nicht mehr „automatisch“ ins Büro. Sie kommen, wenn das Büro einen Mehrwert bietet, den Homeoffice nicht leisten kann: Austausch, Identität, Zusammenarbeit, Inspiration.

Damit verschiebt sich der Fokus von:

  • „Wie viele Arbeitsplätze passen hinein?“ zu
  • „Welche Qualität entsteht, wenn Menschen vor Ort sind?“

Ein klares, überraschendes Signal aus Lissabon: Es geht nicht um Trends. Es geht um die Art, wie Unternehmen heute Entscheidungen treffen.

3. Kognitive Überlastung: Das Büro als Gegenmittel, nicht als zusätzlicher Stressfaktor

Zwischen KI-Tools, Notifications, Chats und Video Calls wächst ein Problem, das in vielen deutschen Unternehmen offen spürbar wird: kognitive Überlastung.

Und hier passiert der Fehler, der kaum sichtbar, aber täglich fühlbar ist: Schlechtes Bürodesign erkennt man nicht sofort. Man spürt es im Kopf und im Körper.

Eine Arbeitsstation ohne Analyse zu planen, ist wie eine Brille ohne Sehtest zu wählen: Man kann damit arbeiten, aber bezahlt mit Konzentration und Energie.

Die wirksamsten deutschen Büros 2026 werden jene sein, die:

  • Akustik als strategisches Element verstehen,
  • Rückzugsräume im Open Space schaffen,
  • Licht als kognitive Ressource nutzen – nicht als Dekoration.

4. Identität & erster Eindruck: Der Arbeitsplatz spricht, bevor jemand etwas sagt

Ein weiterer Schwerpunkt in Lissabon: Vertrauen, Reputation, Glaubwürdigkeit.

In über zwanzig Jahren Planung hat sich eines nie verändert: Räume erzählen, wer ein Unternehmen ist – noch bevor ein Gespräch beginnt.

Eine falsch gestaltete Empfangszone ist wie eine langsame Website: Man verliert Menschen, bevor der eigentliche Inhalt kommt.

2026 wird das Büro in Deutschland zunehmend:

  • Markenbotschafter,
  • Kulturträger,
  • ein stiller, aber kraftvoller Beweis für die Art, wie ein Unternehmen denkt.

Es geht nicht um „Einrichtung“. Es geht um Performance.

5. Wandel als Normalzustand: Räume müssen mit Teams wachsen – und schrumpfen

KI beschleunigt Entscheidungen, Experimente und Umstrukturierungen. Damit steigt ein Faktor, der für viele Büros in Deutschland eine Herausforderung bleibt: häufige Veränderungen.

Viele Projekte scheitern aus einem banalen Grund: Niemand hat analysiert, wie schnell der Raum sich anpassen können muss.

Die Lösung ist kein permanenter Umbau – sondern Systeme, die Veränderungen aufnehmen können.

In der Praxis bedeutet das:

  • klar definierte Micro-Zonen mit flexiblen Funktionen,
  • Meetingräume, die Projektflächen oder Fokusräume werden können,
  • Layouts, die Szenarien ermöglichen – nicht nur eine Fotografie eines einzigen Moments.

Die erfolgreichsten Planungsbüros haben eines gemeinsam: Sie messen alles – Wege, Geräusche, Licht, Nutzung.

Fazit: Was der Web Summit für den deutschen Workspace wirklich bedeutet

Der Web Summit sagt uns nicht, welche Möbel wir wählen sollen. Er zeigt uns, wie schnell sich Arbeit, Erwartungen und Entscheidungslogiken verändern.

Die Büros von 2026 in Deutschland werden nicht unbedingt größer. Sie werden intelligenter.

Die wichtigste Aufgabe für Planer und Entscheider wird nicht sein, Räume „schön“ zu machen – sondern Räume zu gestalten, die Leistung ermöglichen.

Viele Unternehmen ändern ihre Einrichtung, um Probleme zu lösen, die gar nicht in den Möbeln liegen, sondern in der Art, wie Menschen die Räume nutzen.

Dann genügt manchmal eine akustische Intervention, eine korrekt eingerichtete Arbeitsstation oder ein optimierter Lichteinfall – und die gesamte Arbeitserfahrung verändert sich.

Das ist keine Zukunftsvision. Das ist wirksame Arbeitsplatzgestaltung. Und diejenigen, die diese Signale heute ernst nehmen, werden 2026 den Markt führen.

About Marco Olivieri

Gründer und CeO von La Mercanti. Er ist für Marketing und Vertrieb bei La Mercanti zuständig. Sein Fokus liegt außerdem auf der Entwicklung und Umsetzung von Vertriebsstrategien, Innovation und „Business Excellence“.